Leitfaden für Jugend-BarCamps
von Daniel SeitzBarCamps haben sich in den letzten Jahren zu einer partizipativen Alternative zur klassischen Tagung entwickelt. Das Veranstaltungsformat, das auf die Kompetenzen und das Engagement aller TeilnehmerInnen setzt und Hierarchien auflöst, ist somit gerade auch für die Jugend(medien)arbeit prädestiniert. Um AnbieterInnen in Jugendarbeit und Medienpädagogik zu unterstützen, eigene Jugend-Barcamps durchzuführen, hat youthpart nun einen Leitfaden für Jugend-BarCamps veröffentlicht – kostenlos unter freier Lizenz.
Seit 2005 machen BarCamps von sich reden: Anfangs eher in der IT, werden sie inzwischen immer häufiger als Veranstaltungsformat gewählt. Konferenzen und Tagungen haben häufig das gleiche Problem: Lange im Vorfeld müssen ReferentInnen und Themen geplant werden – mit dem Risiko, nicht mehr aktuelle Themen zu behandeln. Vom Programm (oder dem Ruf der Veranstaltung) angesprochen, reisen zahlreiche ExpertInnen an – doch kommen, im Gegensatz zu den ReferentInnen, kaum zu Wort. Vor allem an diesen beiden Kritikpunkten setzen BarCamps an. Die Themen (zu einem definierten Überthema) werden erst vor Ort entschieden. Jeder kann Themen einreichen, die Anwesenden entscheiden, welche Themen für sie relevant sind. Auch während der sogenannten Session (eine Arbeits-Einheit, die meist eher Workshop und Diskussion als langer Vortrag ist) können sich alle stärker einbringen und selbstbestimmt die für sie richtigen Sessions besuchen – jederzeit. So wird eine Kultur des Teilens und der Beteiligung gelebt.
Schon lange hat sich in der (außerschulischen) Jugendarbeit eine Haltung entwickelt: Jugendliche sind ExpertInnen in ihrer eigenen Sache. Jugendliche haben etwas zu sagen – und bringen sich bei passendem, wertschätzendem Rahmen auch gerne ein. Genau diesen Rahmen können Jugend-BarCamps bieten.
Im vorliegenden Leitfaden wird praxisnah in Kultur und Ablauf von BarCamps eingeführt und – wo nötig – auch Erfahrungen weitergeben: An welchen Stellen macht es Sinn, vom „reinen Barcamp“ abzuweichen? Wo benötigen Jugendliche ggf. mehr Unterstützung? usw. Dafür wird in 11 Phasen die Organisation von Themenfindung über Durchführung bis zum (Post-)Communitymanagement erläutert. Aufgelockert wird dies durch Praxis-Interviews mit OrganisatorInnen von Jugend-BarCamps und ergänzt durch Checklisten und Handreichungen.
Der Leitfaden wurde von 3 AutorInnen (Jörg Eisfeld-Reschke, Lisa Peyer, Daniel Seitz) geschrieben, entstand aber in enger Abstimmung mit einer kleinenCommunity – dort kann auch weiterhin Austausch zu Erfahrungen und Ankündigung von Jugend-BarCamps stattfinden.
Wir freuen uns, wenn wir mit dem Leitfaden unterstützen können und weiterhin viele Jugend-BarCamps entstehen. Auch freuen wir uns, wenn Sie ihre Erfahrungen mit diesem Veranstaltungsformat teilen. Hier in den Kommentaren oder in der o.g. Gruppe.
Download der Broschüre hier (PDF, 8.5MB) – in kleiner Auflage können aktuell auch noch gedruckte Exemplare bei IJAB bestellt werden.
Die Broschüre entstand in Kooperation mit ikosom – Insitut für Kommunikation in sozialen Medien und Mediale Pfade, Agentur für Medienbildung, im Auftrag von YouthPart, einem Projekt von IJAB, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Dieser Artikel erschien zum ersten mal im Medienpädagogik-Praxisblog.