Medienpädagogische Workshops zur Prävention von Online-Radikalisierung
von Ulrike BravidorWie werden Jugendliche online mit rechtsextremen, islamistischen und antisemitischen Inhalten angesprochen? Welche Diskussionen und Lernprozesse können ihnen dabei helfen, diese zu identifizieren und einen eigenen Standpunkt zu bewahren beziehungsweise zu entwickeln? Wie können junge Menschen selbst aktiv werden und sich unter und mit ihren Peers gegen diskriminierende Ideologien einsetzen?
Das Projekt AntiAnti bietet an neuen medialen Lebenswelten orientierte Workshops zu den Themen Rechtsextremismus, Islamismus und Antisemitismus an. Die Angebote richten sich an Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener in schulischen und außerschulischen Kontexten. Dieser neue Ansatz der Präventionsarbeit greift aktuelle Strategien rechtsextremer und islamistischer Akteure im Netz auf und setzt gleichzeitig an medialen Nutzungsgewohnheiten von Jugendlichen an. Damit reagiert das Projekt auf einen wachsenden Bedarf und kombiniert hierfür innovative medienpädagogische Formate mit Inhalten der politischen Bildungsarbeit. Ziel des Projekts ist es, Jugendliche in Präsenz- und Online-Formaten für menschenverachtende Ideologien im Netz zu sensibilisieren und mit ihnen Strategien für die aktive Auseinandersetzung mit diesen zu entwickeln.
An wen richten sich die Workshops?
Die Workshops richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren. Sie können in jeglichen schulischen und außerschulischen Kontexten angeboten und spezifisch entlang der Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden konzipiert werden.
Da unser Angebot als Primärprävention konzipiert ist, eignet es sich nicht für Jugendliche, die stark radikalisiert und immun gegen externe Ansprachen sind.
Wie lange dauern die Workshops?
Die Länge orientiert sich individuell an den konkreten Bedürfnissen der teilnehmenden Gruppe. Die Workshops haben eine Dauer von einem bis zu fünf Tagen. In Einzelfällen sind nach Absprache auch andere Formate möglich.
Kosten die Workshops etwas?
Die Workshops sind grundsätzlich kostenlos. Die Kosten werden vom Förderer, der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, gedeckt.
Von wem werden die Workshops durchgeführt?
Das Team von AntiAnti besteht aus zwei hauptamtlichen Mitarbeitern mit theoretischer Expertise und praktischer Erfahrung in der Bildungs- und Präventionsarbeit. Bei der Durchführung und Weiterentwicklung der Workshops wirkt ein multiprofessionelles Team aus politischen Bildner*innen und Medienpädagog*innen mit, um den spezifischen Anforderungen der einzelnen Workshops gerecht zu werden.
Workshop-Module
Modul 1 bildet die inhaltliche Grundlage für die Module 2 und 3, die nach Bedarf in unterschiedlicher Ausführlichkeit durchgeführt werden können.
In mehrtägigen Workshops können die einzelnen Module vertieft werden, sodass komplexe mediale Inhalte wie Videos oder Virtual Reality-Experiences erstellt werden können und eine tiefergehende inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Phänom Online-Radikalisierung stattfinden kann.
Modul 01 dient der Sensibilisierung und allgemeinen Einführung in die Themen Diskriminierung und Ausgrenzung in der deutschen Gesellschaft mit Fokus auf den Berliner Kontext. Hier wird die Grundlage für die Auseinandersetzung mit Erscheinungsformen von Diskriminierung in sozialen Medien gelegt. Mit niedrigschwelligen Übungen wird das Thema Diskriminierung fühlbar gemacht und ein Diskussionsraum eröffnet, der an den Lebenswelten der Teilnehmer*innen andockt.
Modul 02 dient der Vertiefung der in Modul 1 diskutierten Themen und verknüpft diese mit den Erfahrungen der Teilnehmenden. Kreativ-gestaltend erarbeiten Jugendliche selbst mediale Inhalte, erzählen Geschichten und nehmen unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven ein. Dieser Zugang ermöglicht es den Jugendlichen einerseits eigene Erfahrungen mit Formen von Diskriminierung in einer empowernden Form sichtbar zu machen, aber andererseits auch Erfahrungen marginalisierter Gruppen in der deutschen Gesellschaft nachzuvollziehen.
Modul 03 hat die Analyse von rechtsextremen, islamistischen und antisemitischen Online-Inhalten zum Thema. Die Teilnehmenden befassen sich mit Anwerbe- und Rekrutierungsversuchen auf Social Media-Plattformen, blicken hinter die Kulissen propagandistischer Inszenierungen und dekonstruieren ideologische Narrative. Ausgehend von den Erfahrungen der eigenen Medienproduktion lassen sich abschließend Strategien entwickeln, wie Soziale Netzwerke für die Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Ideologien genutzt und eigene Standpunkte offensiv vertreten werden können.
Konatkt
Wir sind ansprechbar – gerne erarbeiten wir mit ihnen ein Angebot für ihre Zielgruppe! Sie erreichen uns telefonisch oder per mail unter:
mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e.V.
Fidel Bartholdy und Michael Trube
Oranienstr. 19a
10999 Berlin
Telefon: 030 – 5527 3140
wirsindantianti.org