Politische Medienbildung und Rassismuskritik in postmigrantischen Gesellschaften
von Daniel SeitzDer Abschlussbericht der Begleitforschung über die Konzeption der Bildungsplattform für das Archiv der Flucht ist erschienen mit spannenden Erkenntnissen für die politische Bildung.
Zunächst bedanken wir uns sehr bei Prof. Dr. Valentin Dander, FHCHP, Professur für Medienbildung und pädagogische Medienarbeit sowie Janne Stricker, M.A., Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg für die tolle Zusammenarbeit und die Ergebnisse!
Der vorliegende Forschungsbericht entstand im Kontext eines Projekt-Komplexes, in welchem sich mehrere Ebenen überlagern. Diese werden im Folgenden erläutert und die Verzahnung zwischen ihnen dargelegt: Ebene 1 ist das Archiv der Flucht des HKW (Haus der Kulturen der Welt, Berlin; vgl. HKW 2022) als Videoarchiv und digitaler Erinnerungsort. Ebene 2 ist die Konzeption einer BIldungsplattform mit Methoden, die dieses Archiv für junge Menschen methodisch in verschiedenen Bildungskontexten zugänglich machen sollen. Ebene 3 ist die Begleitforschung zum Konzeptionsprozess der Bildungsplattform auf Ebene 2.
Zur forschenden Begleitung von Ebene 2 wurde auf Ebene 3 der Arbeitsbereich Medienbildung und pädagogische Medienarbeit der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam (FHCHP) in Person der beiden Autor:innen dieses Forschungsberichts hinzugezogen. Der Auftrag der Begleitforschung bestand insbesondere darin, im Verlauf des Konzeptionsprozesses die Frage zu beantworten, ob/inwieweit es dem Team von mediale pfade gelingt, dem eigenen Selbstverständnis und den darin formulierten, pädagogischen und politischen Ansprüchen gerecht zu werden (mediale pfade, o.J.). Darüber hinaus wurde in der Begleitforschung nach der Re-/Produktion von Ein- und Ausschlüssen auf verschiedenen Ebenen des Konzeptions- und Erprobungsprozesses der Methoden für die Bildungsplattform gefragt.
Der Forschungskontext entspricht demnach einer externen Evaluationsforschung, die anhand verschiedener Feedbackschleifen zwischen Forscher:innen und Projektteam bei mediale pfade einer formativen, mit-gestaltenden entsprach. In Absprache mit der Auftraggeberin, mediale pfade, wurde vereinbart, dass das Forschungsdesign sich an Prinzipien der qualitativen Sozialforschung orientiert und sich hierbei an Verfahren und Methoden der Ethnografie sowie der Grounded Theory Methodology bedient. Die Ressourcen ließen es nicht zu die Konzeption der Bildungsplattform vollumfänglich zu beforschen, sondern machten ein selektives Vorgehen unumgänglich. Die Datenerhebung endete mit der Veröffentlichung der ersten Version der Bildungsplattform Ende September 2021. Der vorliegende Forschungsbericht bildet den Abschluss des Forschungsprozesses und fokussiert in dieser öffentlichen Fassung jene Aspekte, die für thematisch wie formal ähnlich gelagerte Projekte in Zukunft instruktiv sein können. Die Erkenntnisse und Empfehlungen bewegen sich hierbei auf verschiedenen Ebenen. Für die Konzeptionsphase beziehen sie sich etwa auf die Komplexität widersprüchlicher Ansprüche, auf die Gestaltung der Konzeptionswerkstätten sowie auf verschiedene Aspekte einzuplanender Mehrarbeit. Auf Grundlage einiger ethnografisch begleiteter Playtests ergaben sich für die Erprobungsphase tendenziell ermutigende Ergebnisse bezüglich zuvor befürchteter Überforderungen auf thematischer, technischer und emotionaler Ebene.
Im Bericht werden zunächst der Kontext der Begleitforschung und der Auftrag und Forschungsgegenstand konturiert (Kap. 2) und theoretisch eingeordnet (Kap. 3). Das Forschungsdesign wird in Kapitel 4 aufgeschlüsselt sowie der Forschungsverlauf skizziert. Daraufhin werden die zentralen Ergebnisse dargestellt, interpretierend eingeordnet und in vorsichtige Handlungsempfehlungen für ähnlich gelagerte Projekte übersetzt (Kap. 5). Das letzte, abschließende Kapitel 6 bündelt die Erkenntnisse, thematisiert Limitationen der Untersuchung und wirft einige weiterreichende Fragen für die Politische Medienbildung in Forschungs- und Bildungspraxis auf.