YouTube-Channel des Monats: hyperbole.tv
von Daniel SeitzDieser Artikel ist zuerst beim Medienpädagogik Praxisblog erschienen – Daniel Seitz wird dort nun einmal im Monat den YouTube-Channel des Monats vorstellen.
YouTube und Co sind unerschöpfliche Quellen für medienpädagogische Inspiration – ab sofort präsentieren wir einmal monatlich den Channel des Monats – mal ein medienpädagogisches Angebot, mal etwas, das medienpädagogische Praxis inspirieren kann, mal Jugendkultur..
Den Anfang macht hyperbole.tv – sie selbst beschreiben sich so:
Wir übertreiben. Nein, wirklich. Eine Hyperbel ist die literarische Form der Übertreibung, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen. Wir wollen politische Themen so interessant erzählen, dass ihr Lust habt, sie euch anzusehen.
Dabei verstehen wir den Begriff Politik allerdings ziemlich breit. Wahlen gehören ebenso dazu wie News, aber auch Comedy, Musik, Kultur und alle Bereiche, in denen Menschen über ihr Leben in diesem Land sprechen.
Dabei entwickelt das Projekt der Leuphana-Universität Lüneburg im Rahmen des Forschungsprojekts “Grundversorgung 2.0 – Internet-TV für die neue Mediengeneration†immer wieder spannende Formate, um politische Themen für junge Zielgruppen aufzubereiten.
Das vielleicht erfolgreichste Format ist “Disslikeâ€:
Pro Folge stellen Persönlichkeiten aus Musik, Politik und TV eine Auswahl an “Hate-Kommentaren†aus ihren social-media-Kanälen vor. Das wirkt so geballt oft eher belustigend als einschüchternd, greift aber ein zentrales Thema unserer Zeit auf: Den Umgang mit Hass und Abwertung in sozialen Medien.
Bei “Frag ein Klischee†werden verschiedenste Vertreter einer Personengruppe mit einer typischen Frage ihnen gegenüber konfrontiert – eine Depressive wird nach Selbstmordgedanken gefragt, eine Muslima beantwortet die Frage nach Sex vor der Ehe oder ein HIV-Positiver nach Berührungen und Zärtlichkeit.
https://www.youtube.com/watch?v=4eEQf_feDWI&list=PL6jkPzOgV_20rrVi0pLG7hQJZTybgXkn4
So stellt der Channel stellvertretend Fragen, die man vielleicht selbst gerne gefragt hätte – spitzt aber auch eigene Vorurteile und Zuschreibungen so zu, das sie reflektiert werden können.
Nicht nur diese beiden Formate bieten zahlreiche Anschlußmöglichkeiten für die Medienpädagogik: Formate und Herangehensweise können in der Gruppenarbeit diskutiert und reflektiert, aber auch in Workshops nachgeahmt werden. Der erfolgreiche Channel mit über 12 Millionen Views beweist, das auch “schwierigere†Themen auf YouTube Zuschauer finden können. Und lädt so ein, selbst in die Formatentwicklung zu politischen Themen und zur Mediennutzung zu investieren.
Mit diesem inspirierenden Projekt verabschieden wir uns ins Wochenende – welche Webvideo-Channels können Sie empfehlen?